72h

72 Stunden ohne Kompromiss

72h ist ein Projekt der Katholischen Jugend Österreich in Zusammenarbeit mit youngCaritas und Hitradio Ö3 und zugleich Österreichs größte Jugendsozialaktion. Tausende Jugendliche lösten dabei Mitte Oktober an fast 400 Orten in ganz Österreich zeitgleich in 72 Stunden gemeinnützige Aufgaben. Ärmel hochkrempeln, kreativ sein, improvisieren, powern wr die Devise. Das Ziel war, mit dem Engagement von uns Jugendlichen die Situation von Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen, einen kleines Stück verbessern zu helfen: Obdachlose, Flüchtlinge, Menschen mit Behinderung – nicht aus Mitleid, sondern weil wir Jugendliche dabei erfahren, dass wir die Zukunft gestalten und verändern können. Und weil es auch Freude machen kann, sich für andere einzusetzen!

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Wir, die KJ Schönering, haben auch mitgemacht. Und wir haben uns unsere Nachbarn im Institut Hartheim als „Einsatzort“ ausgesucht, wo Menschen mit Behinderung betreut werden. Ganz ehrlich, wir waren schon nervös. Kaum jemand von uns hatte Erfahrung in diesem Bereich. In Hartheim wurden wir von den Zuständigen sehr freundlich – fast feierlich – begrüßt. Von der ersten Sekunde an hatten wir das Gefühl, dass wir recht willkommen sind. Das hat uns schon einmal die erste Anspannung genommen. Und nach den ersten Begegnungen mit den in der grünen Werkstatt Betreuten, war das Eis endgültig geschmolzen. Der Franz und der Fritz und der Heliodor und der Hans und der Pepi und die Erika und die Sissi und all die anderen Klientinnen und Klienten begegneten uns mit einer Offenheit, mit einer Selbstverständlichkeit und einer Herzlichkeit, die es uns sehr leicht machte, unsere Berührungsängste abzubauen. Wir arbeiteten zusammen (nicht für, sondern mit ihnen), bauten Insektenhotels, Gestecke und andere Sachen für den Adventmarkt in Hartheim, trommelten gemeinsam, aßen und tranken miteinander, erzählten und gebärdeten (so gut’s halt ging) uns Geschichten … Und vor allem lachten wir unendlich viel zusammen.

Im Lern- und Gedenkort haben wir dann noch erfahren, wie die Menschheit seit jeher mit Menschen mit Beeinträchtigungen umgegangen ist. Und dass es immer wieder Zeiten gab, in denen sie gepflegt und betreut wurden, aber auch solche, in denen sie ausgegrenzt und verfolgt worden sind. Und dass es aber auch in diesen Zeiten Menschen gab, die Zivilcourage bewiesen haben. So wie etwa Pater Paul Braune, zu dem gerade eine Ausstellung vorbereitet wurde.

Wir sind dankbar, dass wir diese Erfahrungen machen durften. Wir sind froh, dass wir uns der Herausforderung gestellt haben, weil bei der Entscheidung für Hartheim sind wir schon ein bisschen an die Grenzen unseres Mutes gegangen. Und obwohl es bei einer Sozialaktion nicht um den eigenen, sondern um den Nutzen des anderen geht, haben auch wir sehr viel profitiert. Wir haben Neues ausprobiert, Fremdes kennengelernt, Vorurteile und Berührungsängste abgebaut und – wir möchten fast sagen – neue Freundschaften geschlossen. Wir kommen uns jetzt alle ein bisschen kompetenter vor in der Begegnung mit Menschen mit Behinderung und trauen uns das jetzt viel mehr zu, als vorher – aber diese Kompetenz haben uns vor allem diese Menschen selber gegeben.


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